Künstliche Intelligenz (KI) im Online Casino
Die Begriffe AI, künstliche Intelligenz und speziell das Anwendungsbeispiel ChatGPT sind mittlerweile in aller Munde. Dabei schickt sich diese technologische Innovation an, jede Branche, jeden Lebensbereich, ja fast den kompletten Alltag der Menschheit zu revolutionieren – auch in Casinos ohne Limit.
Zu den klassischen Anwendungsbereichen gehören dazu sicher die Optimierung von Suchmaschinenergebnissen, die Texterstellung in multiplen Branchen oder moderne Sicherheitsverfahren wie Gesichtserkennung und bessere Spam-Filter. Doch auch in der Glücksspielbranche wird das Thema AI im Casino zunehmend interessanter.
In diesem Kontext stellen sich für uns zwangsläufig die Fragen: Wie kann KI das Erlebnis in Online Casinos verbessern? Wie trägt sie einerseits sogar zur Sicherheit von Glücksspiel bei? Welche Risiken und Gefahren sind aber andererseits mit der Nutzung von AI in Online Casinos verbunden?
Was für KI im Online Casino
Virtuelle Casinos sind a priori mit der neuesten Technologie vertraut. Dies sieht man schon im Bereich der Optimierung ihrer Webseiten für allerlei Arten von digitalen Endgeräten. Das Zocken an Glücksspielautomaten am Smartphone? Mittlerweile keine große Sache mehr. Dazu nebenbei mit PayPal, Kreditkarten oder Sofort einzahlen? Überwiegend der Standard. Dies zeigt sich nicht zuletzt in modernen Crypto Casinos, die sich auch auf eine Vielzahl von Kryptowährungen als Ein- und Auszahlmethode spezialisiert haben.
Mit der Einführung künstlicher Intelligenzen können digitale Casinos das Spielerlebnis und die Sicherheit ihrer Anwender nun auf das nächste Level heben. So kann aus Sicht der Casinoanbieter AI bereits heute einen Beitrag dazu leisten, Sicherheitslücken zu schließen und den Betrugsversuch durch Dritte abzuwehren. Durch spezielle Softwarelösungen werden Fehler im System identifiziert und automatisch Maßnahmen zur Verteidigung ergriffen.
Und auch aus Sicht der Nutzer spricht viel für die Anwendung von KI. Dies zeigt sich vor allem im Live- und Sportwettenbereich. Durch umfangreiche, computergestützte Statistiken können beispielweise Pokerspieler ihr Spielverhalten optimieren oder Wetten auf Pferderennen evidenzbasiert platziert werden, um immer auf den richtigen Gaul zu setzen. Gerade durch Statistik und Big Data kommen zwei etablierte Bereiche durch AI in die Casinobranche, von denen User in Zukunft stark profitieren werden.
Marketing durch KI: Personalisierung und Spielerbindung
Die Vorteile von AI gehen hierbei noch weiter. Vor allem in der heutigen iGaming-Branche steigt neben der Digitalisierung auch eine Notwendigkeit für gezielte Spielerbindung. Durch die große Anzahl an Online Casinos kann man schnell den Überblick verlieren und die Anbieter müssen bisweilen kreative und innovative Lösungen finden, um für Spieler weiterhin sichtbar zu bleiben. Dazu müssen Casinos riesige Mengen an Spielerdaten durchsuchen und deren Vorlieben auswerten.
Durch eine KI-gestützte Segmentierung von demografischen Merkmalen wie Alter, Geschlecht oder dem Standort, aber auch dem Verhalten wie Größe und Häufigkeit der Einzahlungen können Online Casinos bestimmte Nutzerprofile clustern. Dabei entsteht die Möglichkeit maßgeschneiderte Angebote wie etwa Turniere, Reload-Boni oder Freispiele direkt an die passende Zielgruppe mit Newsletter-Marketing auszuspielen. AI kann hier nicht nur den Vorgang der Segmentierung übernehmen, sondern die Angebote auch anschließend direkt an die Nutzer versenden. Sogar eigentlich abgewanderte Spieler können eventuell zurückgeholt werden, wenn es den Casinos gelingt, spannende neue Offerten mittels künstlicher Intelligenz zu entwerfen.
Cybersicherheit und Datenschutz nicht auf die leichte Schulter nehmen
Allerdings wird das Thema Datensicherheit in Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz auch kritisch betrachtet. Erst kürzlich hat in den Vereinigten Staaten die Aufsichtsbehörde FTC das Unternehmen OpenAI LP zu einer umfangreichen Stellungsname aufgefordert.
Bei der Federal Trade Commission (zu Deutsch etwa Bundeshandelskommission) handelt es sich um eine unabhängig arbeitende Bundesbehörde der Vereinigten Staaten von Amerika mit Sitz in Washington, D.C. Sie hat derzeit etwa knapp über tausend Mitarbeiter.
Die FTC ist jedoch keine zahnlose Organisation: Wenn die Behörde feststellt, dass ein Unternehmen gegen geltende Gesetze des Datenschutzes und der Cybersicherheit verstößt, kann sie empfindliche Busgelder verhängen. Dies traf in der Vergangenheit bereits die Konzerne Meta, Amazon und Twitter, die sich aufgrund unterschiedlicher Vergehen gegen den Datenschutz und die Verbraucherschutzgesetze vor der FTC verantworten mussten.
Allerdings hat sie auch schon Niederlagen erlitten. So lehnten die US-Bundesrichter den Versuch der FTC ab, den 69-Millarden-Dollar-Deal von Microsoft beim Kauf des Videospielunternehmens Activision zu blockieren.
In Bezug auf OpenAI hat die FTC nun einen mehrseitigen Fragenkatalog entwickelt, in dem sich das Unternehmen um CEO Sam Altman den kritischen Vorwürfen stellen soll. Im Kern geht es dabei um unlautere und betrügerische Praktiken. Hierbei sollen wohl gezielt Falschinformationen verbreitet werden können, die vorher mit der ChatGPT-Engine erstellt wurden. In ihrem Fragekatalog fordert die Behörde OpenAI auf, alle relevanten Unterlagen zu dem Large Language Modell (LLM) vorzulegen. Dazu bittet die FTC um ausführliche Erläuterungen darüber, wie das Chatbot-Unternehmen seine Daten erhält, wie diese Daten zum Trainieren verwendet werden und welche Verfahren zur Risiko- und Sicherheitsbewertung eingesetzt werden.
OpenAI und CEO Sam Altman haben sich mittlerweile zu den Vorwürfen geäußert und auf Twitter eingeräumt, dass es „äußerst wichtig [sei], dass [ihre] Technologie sicher und verbraucherfreundlich ist“ und man zuversichtlich sei, die entsprechenden Auflagen erfüllen zu können. Gleichzeitig zeigte sich Altman aber auch etwas enttäuscht darüber, dass die FTC hier die generelle Vertrauensfrage stellt.
So steigt zumindest aus staatlicher Sicht der Druck auf künstliche Intelligenzen, verbunden mit dem Wunsch normative Regeln festzulegen. In der EU hat beispielsweise Italien die Nutzung des Chatbots kurzzeitig untersagt, bis das Unternehmen OpenAI im Bereich des Daten- und Jugendschutzes umfangreich nachbessert hat.
Die Vorteile von KI überwiegen
Zusammengefasst zeigt sich weiterhin die Dualität technischer Innovationen und ihrer Skeptiker. Wie schon der französische Soziologe Pierre Bourdieu (1998) dazu festhielt, geht es immer um Macht- und Legitimitätsdefinitionen im journalistischen und ökonomischen Feld. Während auf der einen Seite junge Innovatoren die Branche mit ihren disruptiven Ideen aufmischen, müssen sich die Etablierten den Veränderungen erst mühsam anpassen. Und versuchen deshalb Grenzen zu setzen.
Das Rad soll dabei aber nicht zurückgedreht werden. Die Vorteile von AI überwiegen und haben den Alltag von Unternehmen und Anwendern drastisch ins Positive verändert. Diese Revolution muss aber in den Kontext staatlicher Regularien gebracht werden, damit sie auch für die Masse zugänglich wird. Ihre Anwendung im Online-Casino zeigt hierbei nicht zuletzt ihr großes Potential, auch abseits der typischen Anwendungsbereiche, für Casinoanbieter und deren Nutzer.